Grafcet 21 – Ausgangsvariable kennzeichnen

Ist es zulässig eine Lampe P1 als Blinklicht darzustellen, in dem man in das Aktionskästchen neben der Ausgangsvariablen P1 noch den Hinweis blinkend ergänzt? „P1 (blinkend)“

 

Lösung:

Ja, das ist zulässig, aber man muss hier weitere Aspekte beachten. Die Norm gibt an, das Kennzeichen für eine kontinuierlich wirkende Aktion ist die BENENNUNG der Ausgangsvariablen. Der Ausgangsvariablen wird dann der Wert TRUE zugewiesen. Weiter gilt, dass der Text der Kennzeichnung eine hinweisende Form besitzen kann. Im gezeigten Beispiel steht „blinkend“ für die hinweisende Form.

Wichtig ist lediglich der exakte Bezug zum Ausgang!

Grafcet-Blinklicht

 

[Die Umsetzung der linken Variante ist in einem kurzen Video auf YouTube zu sehen]

Welches Problem kann bei der rechten Variante „P1 blinkend“ entstehen?

Bei Inaktivität von Schritt 4, wird der Variablen „P1 (blinkend)“ der Zustand False zugeschrieben. Das bedeutet, P1 blinkt nicht mehr.

a) Wenn P1 innerhalb der Anlage als reines Blinklicht definiert wäre, würde man eine Inaktivität von Schritt 4 mit einer dunklen Signallampe P1 gleichsetzen, das Blinklicht wäre inaktiv.

b) Wenn jedoch P1 innerhalb der Anlage drei Zustände (dauerleuchtend, blinkend und aus) annehmen könnte, so müsste man nun konsequent jeden Schritt mit einer kont. wirkenden Aktion von P1 verknüpfen. Diese Überlegung zeigt, dass „P1“ alleine nun nicht mehr als boolesche Variable betrachtet werden kann. Es wären drei boolesche Variablen („P1 leuchtet“, „P1 blinkt“, „P1 aus“) vorhanden, die den gleichen pysiklaischen Ausgang beschreiben.

Man könnte noch argumentieren, dass es sich nur um zwei boolesche Variablen handelt („P1 leuchtet“, „P1 blinkt“), da „P1 aus“ aus der Inaktivität der anderen beiden Fällen hervorgeht. Bei dieser Betrachtungsweise wäre ein Leerschritt mit einer ausgeschalteten Lampe gleichzusetzen, die weder blinkt noch leuchtet (also dunkel ist). 

Das Verhalten von P1 ist ständig eindeutig.

Das Verhalten von P1 ist ständig eindeutig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im linken GRAFCET wurde auf die kontinuierlich wirkende Aktion „P1 Dauerlicht“ verzichtet.

Dies führt zum Problem:

Das Verhalten von P1 ist im Schritt 0 nicht vollständig definiert.

Das Verhalten von P1 ist im Schritt 0 nicht vollständig definiert.

Grafcet mit Blinklicht: eindeutiges Verhalten von P1

GRAFCET mit Blinklicht: eindeutiges Verhalten von P1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fazit: Werden vormals boolesche Variablen um textuelle Beschreibungen in ihrer Funktion ergänzt, muss damit sehr vorsichtig umgegangen werden.

Ein Videobeitrag zur weiteren Erklärung finden Sie unter Grafcet 22.

Der Eintrag Grafcet 28 erläutert eine weitere Fehlerquelle bei der Verwendung von kontinuierlich wirkenden Aktionen.