Fehlerteufel 9 – Alternativverzweigung und Transitionsbedingungen

Ein Drehstrommotor soll über den Taster S1 in den Linkslauf und mit Taster S2 in den Rechtslauf geschaltet werden.

Beide Taster sind in der Anlage nicht hardwareseitig gegeneinander verrigelt.

Wie müssen demnach die Transitionsbedingungen im folgenden GRAFCET aussehen?

sich gegenseitig ausschließendeTransitionen

fehlende Transitionsbedingungen

 

 

 

 

 

 

 

 

Lösung:

Die Darstellung im GRAFCET muss stets eindeutig sein. Auch der unwahrscheinliche Fall, dass die Taster S1 und S2 gleichzeitig betätigt werden, muss berücksichtigt werden. Würde auf eine Negation im GRAFCET verzichtet, so könnten Schritt 3 und Schritt 4  gleichzeitig aktiviert werden. Dies widerspricht jedoch den Gesetzmäßigkeiten der Alternativverzweigung, wonach entweder Schritt 3 ODER Schritt 4 aktiv sein darf.

Auf diese Eindeutigkeit muss immer geachtet werden. Wären die Taster S1 und S2 hardwareseitig gegenseitig verriegelt, könnte man im GRAFCET auf die Negationen in den Transitionsbedingungen verzichten. Gleiches gilt, wenn die Drehrichtungsänderung durch einen Wahlschalter einstellbar wäre.

sich gegenseitig ausschließendeTransitionen

sich gegenseitig ausschließendeTransitionsbedingungen

 

 

 

 

 

 

 

 

Würden jetzt tatsächlich beide Taster exakt gleichzeitig betätigt, so würde sich der GRAFCET nicht verändern, d.h. weder Schritt 3 noch Schritt 4 würde aktiviert werden.

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Grafcet Schulungen, didkatisch klug aufbereitet. Mitglied der PAL Stuttgart, Fachausschuss (EAT) Mitglied der IHK Mittelfranken, Prüfungsausschuss (EAT) Autor im Europa-Lehrmittel Verlag (Arbeitsheft GRAFCET) Autor im ep-Elektropraktiker, Fachzeitschrift für Elektrofachkräfte in Handwerk, Industrie und Planungsbüros

2 Kommentare

  1. Grundsätzlich ist die gegenseitige Verriegelung natürlich richtig. Allerdings habe ich zur Aufgabenstellung eine Anmerkung:
    Der GRAFCET ist eigentlich eine Entwurfssprache, d.h. erst entsteht der GRAFCET, dann die Anlage. In Ihrem Beispiel soll der GRAFCET jedoch eine bestehende Anlage beschreiben.
    Da dort die Taster nicht gegeneinander verriegelt sind, dürften diese auch nicht im GRAFCET verriegelt dargestellt werden. Der GRAFCET würde sonst etwas darstellen, was in der Realität nicht vorhanden ist. Das könnte eine falsche Sicherheit vortäuschen.

    • Vielen Dank für Ihre Anregung.
      Die Aufgabenstellung sollte zum Ausruck bringen, dass keine hardwareseitige Verriegelung der Taster vorhanden ist. Deshalb muss sich der Programmersteller bei der Programmierung diese Verriegelung per Software erzeugen. (Die grundsätzlich zusätzlich vorzunehmende ausgangsseitige Verriegelung per Hardware wird hier nicht betrachtet). Der Grafcet stellt somit keine falsche Sicherheit dar, denn in der Aufgabenstellung wird (stillschweigend) davon ausgegangen, dass ein gleichzeitiger Links- und Rechtslauf nicht möglich sein kann/ darf.
      Würde man die Verriegelung im Grafcet nicht vornehmen, müsste die Anlage Rechts- und Linkslauf gleichzeit zulassen, zwei Schritte einer Alternativverzweigung wären gleichzeitig aktiv.
      Dabei spielt es keine Rolle, aber der Grafcet erstellt wird um eine Anlage zu errichten oder ob der Grafcet die Funktion eine bestehende Anlage dokumentiert.
      Würde man die beiden Taster durch einen Wahlschalter (zwei Schaltstellungen) ersetzen, so könnte auf die Verriegelung im Grafcet verzichtet werden, denn dann könnten beide Drehrchtungen niemals gleichzeitig gewählt werden.
      Aber um Ihren Gedanken aufzunehmen ändere ich die Aufgabentellung, in dem ich auf die fehlende hardwareseitige Verriegelung hinweise.

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