Angenommen, eine Schützspule wird im Schritt 1 speichernd wirkend eingeschaltet und im Schritt 3 speichernd wirkend abgeschaltet.
Darf die gleiche Schützspule im Schritt 4 durch eine kontinuierlich wirkende Aktion wieder eingeschaltet werden?
Lösung:
Nein, denn die Norm schreibt vor, dass eine Ausgangsvariable, welche speichernd wirkend verwendet wurde somit nicht mehr als kontinuierlich wirkende Aktion verwendet werden darf.
Im ersten Moment werden viele Leser behaupten, der linke GRAFCET wäre doch eindeutig:
Die Schützspule würde mit Schritt 1 eingeschaltet, mit Schritt 3 abgeschaltet und mit Schritt 4 wieder eingeschaltet.
Jedoch wurde bei dieser Betrachtung ein wichtiger Aspekt (bezüglich kontinuierlich wirkende Aktionen) nicht beachtet:
In Schritt 4 wurde Q0 als kontinuierlich wirkende Aktion abgebildet. Für eine kontinuierliche Aktion gilt, sie ist maximal so lange aktiv, wie der zugehörige Schritt aktiv ist.
Es hilft hier die Vorstellung, dass eine kontinuierlich wirkende Aktion die Ausgangsvariable zu jeder Zeit beschreibt (und nicht einmalig, wie eine speichernd wirkende Aktion).
Deshalb gilt, dass immer dann wenn der zugehörige Schritt NICHT AKTIV ist, diese Aktion inaktiv sein MUSS.
Somit entsteht im Schritt 1 nun ein Konflikt der Ausgangswertigkeit!
Der rechte GRAFCET löst dieses „Problem“, in dem er ausschließlich kontinuierlich wirkende Aktionen verwendet.
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