Diese Rubrik bietet die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema GRAFCET.
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Grafcet-FAQ 5
Kann eine kontinuierlich wirkende Aktion nur boolesche Ausgangsvariablen beschreiben?
Antwort:
Ja, wenn eine boolesche Ausgangsvariable nicht zwingend mit einem physikalischen Ausgang gleichgesetzt wird. Bei dieser Fragestellung ist es wichtig darüber nachzudenken, wann eine Variable zu einer booleschen Variable wird.
Erklärung:
Eine kontinuierlich wirkende Aktion ordnet einer Variablen lediglich den booleschen Wert 0 (False) oder 1 (True) zu. In der klassischen Programmiertechnik kann man zwar nur booleschen Variablen boolesche Werte zuordnen, jedoch ist GRAFCET keine Programmiersprache, sondern eine Entwurfssprache.
So ist beispielsweise „Richtungswechsel“ eine gültige Variable für eine kontinuierlich wirkende Aktion. Die Aktion „Richtungswechsel“ kann also ausgeführt werden oder aber nicht.
Dadurch, dass die Variable „Richtungswechsel“ nur die Zustände True oder False annehmen kann, wird die Variable „Richtungswechsel“ zur booleschen Variablen. Wenn der Variablen Richtungswechsel der Wert False zugeordnet wird, so behält der Antrieb seine aktuelle Drehrichtung. Hier bleibt kein Raum für Spekulationen.
Würde es sich beim beschriebenen Antrieb um einen Drehstrommotor handeln, so wären passende boolesche Variablen „Q1“ bzw „Q2“ für die Bezeichnung der Lastschütze denkbar.
Eine Verwendung der booleschen Variablen „Q1“ und „Q2“ würde in diesem Fall eine Umsetzung des GRAFCETs in ein SPS Programm stark vereinfachen.
Trotzdem müssen hier nicht zwingend zwei unterschiedliche boolesche Variablen verwendet werden, die GRAFCET Norm ist vielfältiger, sie beschreibt lediglich das logische Verhalten eines Systems (siehe Norm / C.2: Seite 53).
Beachten Sie zusätzlich Grafcet 21.